Archäologen unter der Leitung der Universitäten in Brüssel und Durham gelang es, neue Erkenntnisse über das Leben der Wikinger und ihrer Tiere zu erlangen. Die Studie, die in dem Fachmagazin Plos One erschien, untersuchte die Herkunft eines Wikingerstammes, der einst in Großbritannien lebte und fand dabei heraus, dass die Skandinavier wohl mit ihren Tieren per Schiff reisten. Es ist der erste wissenschaftliche Nachweis, dass Wikinger bereits um 900 n. Chr. domestizierte Tiere auf die britischen Inseln brachten.
Herkunft der Tiere erstmals nachgewiesen
Die Forscher untersuchten für ihre Studie einen Scheiterhaufen aus dem später neunten Jahrhundert, der einem großen Wikingerheer, das damals dort lebte, als Grabstätte diente. Es ist der einzige bekannte skandinavische Friedhof dieser Art in Großbritannien.
Für die Forschung wurden die Überreste von drei Tieren und eines Erwachsenen geborgen. Ein Pferd, ein Hund und nach Ansicht der Archäologen möglicherweise ein Schwein wurden auf Strontiumwerte untersucht. Strontium kommt in der Umwelt vor und kann über die Nahrung in den Körper gelangen. Da die Zusammensetzung des Elements an jedem Ort einzigartig ist, hinterlässt der Strontiumgehalt einen geografischen Fingerabdruck. Dabei kam heraus, dass weder die Tiere noch der Wikinger aus der Region stammten.
Der archäologische Kontext deutet darauf hin, dass diese Individuen höchstwahrscheinlich aus dem Gebiet des baltischen Schildes in Skandinavien stammten, das im heutigen Norwegen liegt. Zudem sollen sie bald nach ihrer Ankunft in Großbritannien gestorben sein.
Tiere könnten Grabbeigabe gewesen sein
Dieser erste solide wissenschaftliche Beweis, dass die Wikinger Tiere nach Britannien brachten, beleuchtet die Reise der Wikinger mit Hunden und Pferden über die Meere. Die Archäologen glauben, dass die Wikinger auch noch mit anderen Tieren aus Skandinavien die Nordsee überquerten und dabei gemeinsam auf Schiffen über das Meer gereist sind.
Allerdings vermuten die Forscher, dass nur eine einflussreiche Person aus dieser Zeit dazu in der Lage gewesen sein könnte, ein Pferd und einen Hund mit nach Großbritannien zu nehmen. Da man die Tiere bei der Grabstätte des Wikingers fand, liegt also die Vermutung nahe, sie könnten eine tiefere Bedeutung gehabt haben. „Es zeigt, wie sehr die Wikingerführer ihre persönlichen Pferde und Hunde schätzten, dass sie sie aus Skandinavien mitbrachten und dass die Tiere geopfert wurden, um mit ihren Besitzern begraben zu werden“, so Tessi Löffelmann, eine Mitautorin vom archäologischen Institut der Universität Durham.