Clownfische, bekannt aus dem Animationsfilm „Findet Nemo“ sind nicht nur süß, sondern offenbar auch schlau. Eine neue Studie, veröffentlicht im Journal of Experimental Biology, zeigt, dass Anemonenfische der Art Amphiprion ocellaris in der Lage sind, Artgenossen anhand der Anzahl weißer Streifen auf ihren Körpern zu unterscheiden. Die Biologen fanden heraus, dass die jungen Clownfische am häufigsten mögliche Konkurrenten mit drei weißen Streifen attackierten, während sie wenig Interesse an Fischen anderer Arten oder solchen mit weniger Streifen zeigten. Aber wie gelang es den Fischen, zwischen den verschiedenen Tieren zu unterscheiden?
Eigene Art wird am wenigsten toleriert
Um dies herauszufinden, zogen Kina Hayashi, Noah Locke und Vincent Laudet vom Okinawa Institut für Wissenschaft und Technologie eine Gruppe junger „Nemos“ auf. Dabei isolierten die Forscher kleine Gruppen der Clownfische in individuellen Tanks und filmten ihre Reaktionen auf Modelle von Anemonenfischen, die mit unterschiedlichen Anzahlen weißer Streifen bemalt waren.
Als mögliche Konkurrenten wurden verschiedene Clownfisch-Arten verwendet, darunter Clarke-Anemonenfische (A. clarkii), orangefarbene Stinktier-Anemonenfische (A. sandaracinos) und Sattelrücken-Anemonenfische (A. polymnus), aber auch Eindringlinge der eigenen Art. Gerade diese eigene Art wurde am wenigsten toleriert. 80 % der Jungtiere wehrte sich bis zu 3 Sekunden lang. Im Gegensatz dazu hatten es die Eindringlinge anderer Arten leichter: Der orangefarbene Stinktier-Clownfisch – ohne Seitenstreifen und mit einer weißen Linie auf dem Rücken – kam am glimpflichsten davon und wurde kaum bedrängt, während der Clarke-Clownfisch und der Sattelrücken-Clownfisch – mit zwei bzw. drei weißen Streifen – leicht bedrängt wurden.
Schutz vor Eindringlingen
Die jungen Fische zeigten somit wenig Interesse an Modellen ohne Streifen oder solchen mit nur einem Streifen. Bei den Modellen mit drei Streifen sah dies ganz anders aus: Sie attackierten die Modelle. Auch bei Fischen mit zwei Streifen reagierten sie eher aggressiv. „Anemonenfische können also nicht nur zählen, sondern auch zwischen verschiedenen Arten anhand der Anzahl weißer Streifen unterscheiden. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen, ihr Zuhause vor Eindringlingen zu verteidigen, während sie weniger Aufmerksamkeit auf Fische anderer Arten richten, die wenig Interesse an einer gemeinsamen Behausung in ihrer Anemone zeigen“, erklären die Wissenschaftler in einer Pressemitteilung.
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