
Eine warme Mahlzeit, ein anstrengender Vormittag oder warmes Wetter, es gibt viele Gründe für einen Mittagsschlaf. Dass hierbei sogar der Alterungsprozess verlangsamt werden könnte, berichtet nun die Ärztin Valentina Paz. Sie erarbeitete gemeinsam mit Schlafforschern eine Studie und veröffentlichte sie über ScienceDirect.
Randomisierte Studie zeigt positive Wirkung auf das Gehirn
Mediziner gehen schon lange davon aus, dass eine kurze Ruhepause dem Gehirn guttun könnte. Der Mittagsschlaf hilft dem Nervensystem dabei, sich zu regenerieren und neue Kraft zu schöpfen. Medizinisch gesehen gibt es dafür jedoch noch keine Beweise. Das beschreibt Paz in der Studie: „Das Nickerchen am Tag wurde in Beobachtungsstudien mit der kognitiven Funktion und der Gesundheit des Gehirns in Verbindung gebracht. Es bleibt jedoch schwer zu verstehen, ob diese Assoziationen kausal sind.“
Die Forscher wollten anhand von Untersuchungen herausfinden, wie sich ein regelmäßiger Mittagsschlaf auf die Leistung eines Menschen auswirkt. Dafür hat das Team die Angaben von über 500.000 Personen im Alter zwischen 40 und 69 miteinander verglichen. Einige von ihnen gaben an, nie einen Mittagsschlaf zu machen, eine Gruppe machte regelmäßig eine kurze Ruhepause, eine andere beschrieb, über die Mittagsstunden einen längeren Schlaf von mindestens 60 Minuten zu halten.
Das Team erhob ihre Daten aus der britischen Biobank, die Gendaten und Gesundheitsinformationen sammelt. Daraus ergab sich, dass Menschen, die regelmäßig kurze Mittagspausen einlegen, ein höheres Gehirnvolumen besitzen. Das bedeutet, dass der Alterungsprozess langsamer voranschreitet als bei Personen, die keine Mittagsruhe machen.
Dauer und Zeitpunkt ist entscheidend
Die Chefautorin beschreibt ihre Erkenntnisse zum Abschluss der Studie wie folgt: „Unsere Ergebnisse deuten auf einen bescheidenen kausalen Zusammenhang zwischen dem gewohnten Nickerchen am Tag und einem größeren Gesamtgehirnvolumen hin. Zukünftige Studien könnten sich auf die Assoziationen zwischen Nickerchen und anderen kognitiven oder Gehirnergebnissen und der Replikation dieser Ergebnisse.“ Das Team wünscht sich weitere, detaillierte Studien zu dieser Thematik.
Hierbei könnte auch die beste Länge für einen besonders gesunden Effekt der Siesta untersucht werden. Bislang gilt ein Zeitlimit von rund 20 Minuten. Wer sich also mittags müde fühlt, sollte sich Ruhe gönnen und einen kurzen Schlaf einplanen. Auch der Zeitpunkt der Ruhepause sollte mit Bedacht gewählt werden. Wer zu früh vor der eigentlichen Nachtruhe schläft, findet dann möglicherweise schlecht in den Schlaf.
Bild von Nicolas DEBRAY auf Pixabay