Taurin besitzt verschiedene Wirkungen. Versetzt mit Zucker und Koffein, wie es beispielsweise über Energydrinks konsumiert wird, wirkt es als Wachmacher. Doch auch über gesunde Nahrung kann die Aminosäure aufgenommen werden. Säuglinge nehmen Taurin so bereits über die Muttermilch auf.
Eine US-amerikanische Forschungsgruppe untersuchte den Wirkstoff nun im Zusammenhang mit Alterserscheinungen. Schon zuvor wurde vermutet, dass Taurin im Alter abnimmt. „Wir wollten herausfinden, ob diese Taurin-Abnahme einer der Treiber des Alterns sein könnte und ob sie die gesunde Lebensspanne beeinflussen kann“, so Parminder Singh von der Columbia University laut Scinexx. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher Fachmagazin Science.
Alterserscheinungen durch Taurin-Mangel
Zu Beginn ihrer Untersuchungen nahmen die Forscher Blutproben von Mäusen, Rhesusaffen und Menschen. Die Ergebnisse waren eindeutig. Sie stellten fest, dass der Tauringehalt im Blut bei jüngeren Tieren und Menschen deutlich höher war als bei älteren.
Die Autoren der Studie erläutern: „Der Verlust von Taurin beim Menschen war mit altersbedingten Krankheiten verbunden, und die Konzentrationen von Taurin und seinen Metaboliten stiegen als Reaktion.“
Die Taurin-Werte der über 60-Jährigen war 80 Prozent niedriger als bei Jugendlichen Probanden. Ein vergleichbares Bild zeigte sich auch bei den Blutwerten der Tiere.
Nun hatten die Forscher den Beweis, dass das Taurin während dem natürlichen Alterungsprozess abnimmt. Angesichts dessen hatten sie das Ziel herauszufinden, ob dieser Taurinmangel der Auslöser des Alterns ist und ob eine entsprechende Behandlung diesen möglicherweise aufhalten könnte. Diese Fragen wollten die Forscher mit einem praktischen Test beantworten. Dafür erarbeiteten sie Versuche mit Mäusen und Affen.
„Die Blutkonzentration von Taurin nimmt bei Mäusen, Affen und Menschen mit dem Alter ab. Um zu untersuchen, ob dieser Rückgang zum Altern beiträgt, haben wir Taurin oder eine Kontrolllösung einmal täglich an weibliche und männliche Mäuse mittleren Alters bis zum Ende des Lebens oral.“
Ältere Mäuse erhielten während des Testes täglich 1.000 Milligramm Taurin pro Körpergewicht. Die Affen erhielten jeweils 250 Milligramm täglich. Die Wissenschaftler beschreiben, dass sie die Taurin-Werte durch diese Behandlung wieder „zurückgesetzt“ haben.
Organe, Gewebe und verjüngende Effekte: Taurin zeigt Wirkung
Zum Abschluss ihrer Studie konnten die Forscher beeindruckende Ergebnisse feststellen. Die mit Taurin behandelten Tiere weisen eine deutliche Verjüngung auf. Zum einen war das durch das Alter der Tiere festzustellen. Die Taurin-Gruppe wurde im Schnitt zwölf Prozent älter als die unbehandelten Mäuse.
Doch auch die Organleistung wurde wieder verbessert: „Die Taurin-behandelten Mäuse zeigten eine verbesserte Muskelkraft und neuromuskläre Koordination, eine höhere Knochendichte, verbesserte Glucosetoleranz und gesteigertes Gedächtnis.“
Die Forschungsgruppe sieht in ihrer Studie den Beweis dafür, dass Taurin einen Anti-Aging-Effekt besitzt. Für eine mögliche Behandlung sollen nun Versuche mit Menschen folgen.
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