Seit Jahren ist bekannt, dass unsere Wälder in Deutschland in einem katastrophalen Zustand sind. Das Baumsterben nahm aufgrund des Klimawandels und dem menschlichen Eingreifen erheblich zu. Der Waldzustandsbericht 2022, der in diesem Monat vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlicht wurde, zeigt weiterhin besorgniserregende Entwicklungen.
Trotz Aufklärung: Das Baumsterben geht weiter
Aus dem Bericht geht hervor, dass besonders die Hauptbaumarten vom Baumsterben bedroht sind. Neben Buche, Eiche und Kiefer ist dabei insbesondere die Fichte betroffen. Im vergangenen Jahr stellte sie einen neuen Negativrekord auf. Neben dem Klimawandel macht den Bäumen auch der hohe Stickstoffgehalt zu schaffen. Dieser entsteht durch Verkehr und Landwirtschaft.
Der Bericht, der in der vergangenen Woche erschien, wird jedes Jahr veröffentlicht. Begonnen wurden diese Untersuchungen bereits im Jahr 1980. Um den Gesundheitszustand der Bäume zu ermitteln, betrachten Fachleute unter anderem die Baumkronen auf Dichte und Größe. Die Beschaffenheit der Krone sagt laut Forschern sehr viel über den Zustand eines Baums aus. Weist diese nur sehr wenige Blätter oder Nadeln auf, sprechen die Experten von einer Kronenverlichtung.
Kronenverlichtung hält auch in diesem Jahr an
Die Naturwissenschaftler beschreiben in ihrem Bericht eine anhaltende Entwicklung. Die im Jahr 2021 entstandenen Schäden, hielten auch im vergangenen Jahr an. Zwar nahm die Kronenverlichtung im Vergleich zum Vorjahr nicht zu, dennoch ist eine anhaltende Beschädigung zu beobachten.
So heißt es im Bericht: „Der Kronenzustand der Waldbäume hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Nach wie vor ist eine hohe Kronenverlichtung bei allen Arten zu verzeichnen. Der Anteil der deutlichen Kronenverlichtung und die mittlere Kronenverlichtung sind weiterhin auf gleichem Niveau.“
Aus den Analysen geht hervor, dass die Kronenverlichtung der Kiefer im vergangenen Jahr um drei Prozent gestiegen ist. Die der Buche hielt sich konstant, während die Zahlen der Fichte mit sechs Prozent besonders gestiegen sind. Die Untersuchungen zeigen außerdem, dass sich die Auswirkungen nicht nur auf eine Altersgruppe beschränkt: „Vor allem unsere älteren Bäume über 60 Jahre sind von Absterbeerscheinungen betroffen. Doch auch bei den jüngeren Bäumen zeigt sich ein negativer Trend.“
Die Gründe sind vielseitig – Mensch ist Hauptgrund
Zwischen den Jahren 2018 und 2020 sahen sich die deutschen Bäume den Gefahren von Dürre und langer Trockenperioden ausgesetzt. Dieses Szenario hatte sich 2022 nicht wiederholt. Dennoch beschreiben die Verantwortlichen, dass es trotzdem zu warm und trocken war.
Die Erwärmung und die dadurch entstehende Trockenheit ist auf den Klimawandel zurückzuführen. Nicht nur das Eis in der Arktis schmilzt aufgrund dieser Entwicklungen. Bäume können durch anhaltende Hitze in Trockenstress geraten. Infolgedessen können sie kein Kohlendioxid mehr binden und sterben schnell ab.
Der Mensch bleibt somit der derzeit größte Stressfaktor für die Wälder. Durch den immer noch steigenden CO₂-Ausstoß nimmt der Druck auf die Pflanzen weiter zu. Der Schaden zeigt sich nun abermals in den veröffentlichten Zahlen.