Schwarze Löcher faszinieren Menschen und insbesondere Astronomen seit vielen Jahrzehnten. Ihre Entstehung und ihre Kraft sind immer wieder Teil großer Untersuchungen. Einige Wissenschaftler konzentrieren sich gar ausschließlich darauf, neue Erscheinungen dieser Art zu entdecken. Nun fanden Astronomen ein besonders großes Exemplar. Es ist eines der bisher größten und schwersten entdeckten Schwarzen Löcher überhaupt. Das Team, das auf den Giganten gestoßen war, veröffentlichte Bilder und Untersuchungsergebnisse in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.
Gravitationswellen ließen ein schwarzes Loch erahnen
Der Forscher James Nightingale und seine Kollegen entdeckten das Schwarze Loch, während sie sogenannte Gravitationslinsen-Effekte untersuchten. Die Galaxie Abell 1201 wird von den Astronomen daher schon länger beobachtet. Das Licht scheint sich in dieser Region am Himmel merkwürdig zu biegen. Die Himmelsbeobachter verfolgten die Gravitationswellen und das in einem Bogen verlaufende Licht. Im Anschluss stießen sie auf den Giganten, der bisher noch keinen Namen erhalten hat.
Hinter dem Schwarzen Loch verbirgt sich ein sogenanntes supermassereiches Objekt. Das im Zentrum der Galaxie liegende Loch muss demnach mindestens 33 Milliarden Sonnenmassen besitzen. Das Team geht davon aus, dass es kein größeres Schwarzes Loch geben kann. Derzeit ist es inaktiv und lässt sich aus diesem Grund nicht mit dem Teleskop beobachten. Nightingale beschreibt in seinen Untersuchungsergebnissen, was diese Entdeckung so besonders macht.
„Dies ist eine extrem spannende Entdeckung, denn dieses Schwarze Loch ist damit eines der größten jemals entdeckten. Es liegt schon nahe an der theoretisch vorhergesagten Massenobergrenze für Schwarze Löcher.“
Die neue Methode könnte demnächst häufiger angewendet werden
Doch das schwarze Loch von Abell 1201 ist nicht nur aufgrund seiner Größe eine Besonderheit. Auch die Art der Entdeckung wurde bisher noch nie angewendet. Die Astronomen gehen davon aus, dass ihre verwendete Methode weitere schwarze Riesen aufspüren könnte. Die Forscher beschreiben in ihrem Bericht, dass besonders inaktive Löcher auf diese Weise gefunden werden könnten.
„Viele der größten bisher entdeckten Schwarzen Löcher sind aktiv und verschlingen Materie. Dabei setzen sie Energie in Form von Licht, Röntgenstrahlen und anderer Strahlung frei. Der Gravitationslinsen-Effekt ermöglicht es uns, solche inaktiven Schwarzen Löcher genauer zu untersuchen. Unser Ansatz könnte es uns in Zukunft ermöglichen, noch mehr solcher inaktiven Schwarzen Löcher aufzuspüren und zu erforschen, wie sich diese exotischen Objekte entwickelt haben.“
Außerdem gehen sie davon aus, dass die Erscheinungen nach einer Verfeinerung der Methode noch besser untersucht werden könnten, als es bisher mit Teleskopen möglich sei.
Photo by John Paul Summers